Tolle Stimmung in den Jubiläumsprunksitzungen des Gesangvereins Eintracht Mörsch
Dem Jubiläumskampagnenmotto „4 mal 11 Jahre Fasenacht – bei der Eintracht mit Herz gemacht“ folgend, unterstrichen die Eintrachtfastnachter in ihren drei Prunksitzungen in ihrem Vereinsheim, der Bernhardushalle, dem Publikum mit tollen, spritzigen Büttenreden, Tänzen und Gesang, dass bei der Eintracht der heimische Fastnachtsbrauch von Herzen kommt. Nach einem kurzen filmischen Rückblick auf 44 Jahre Eintrachtfastnacht im Vorspann ging es in dem über fünfstündigem Programm Schlag auf Schlag, und auf der närrischen Rostra zogen die Akteure alle Register ihres Könnens.
Mit einem herzerfrischenden Marschtanz eröffneten die Mädchen der Mittelgarde die „Eintracht-Spatzen“ das Programm. Karl-Heinz Hilbert in seiner bewährten Rolle als Eintracht-Till hielt dem närrischen Publikum wieder seinen Spiegel vor. Gezielt setzte er seine Nadelstiche in lokale Themen, wie etwa dem schwankenden Feuerwehrübungsturm oder die Diskussion um Inhalte der Leserbriefe in „Rheinstetten aktuell“. Die Auemer Augustenkappelle heizte mit ihren professionellen Klängen die Stimmung im Saal mächtig an.
Ein tänzerisches Highlight setzten die Eintrachtpünktchen, die mit ihrem Tanz das Publikum in die Welt des Orients entführten. Grazil und dennoch kindlich eroberten sie die Herzen des Publikums im Sturm. Das vehement geforderte da capo war obligatorisch.
Wie man einen Traumboy sucht und sich von der Barbiewelt abnabelt, schilderte Carina Bullmann. Mit überzeugenden Beispielen belegte Papis Herzblatt, dass dies ein schwieriges Unterfangen ist und ein ums andere Mal wurde ihr Vortrag mit einem uui, uui, au, au … belohnt. Letztendlich war sie nicht unglücklich darüber, dass sie ihren Traumboy noch nicht gefunden.
In seiner unnachahmlichen Weise, setzte Hans Groß mit seiner Tenorstimme wieder gesangliche Akzente. Zur „Fiesta Mexicana“ und zum Tanz mit Delilah von Tom Jones lud Hans Groß ein. Er sang sich mit diesen Evergreens wieder in die Herzen des Publikums und durfte ohne das schon obligatorische „Öle, Öle Fiesta“ nicht von der Bühne.
Als Kurgast setzte Rolf Reihl, der in diesem Jahr sein 55. Büttenrednerjubiläum begeht ein weiteres närrisches und rhetorisches Highlight. In seiner unnachahmlichen Weise brillierte er nicht nur durch ellenlange Schachtelsätze, die er ohne Unterbrechung ins Publikum warf, auch seine Verteidigung der Männer, die eher durch einen Fluchtreflex aus dem Leben scheiden würden, als sich von den Frauen oktroyieren zu lassen.
Das 33-jährige Jubiläum der Lords, beflügelte diese Gesangstruppe unter der Leitung von Herbert Deck und Texten von Konrad Neu zu einer weiteren gesanglichen Topleistung, die darin gipfelte, dass man Oberbürgermeister Schrempp am Kreisel ein Denkmal setzen will.
In seiner Paraderolle als Hausmeister und Kollege vom OB landete Sven Deck mit Witz, dramatischer Mimik gezielt Treffer auf die Lachmuskeln. Seine Erfahrungen mit dem Diensthandy und dem Besuch eines Hausmeisterlehrgangs ließen kein Auge trocken. Und natürlich plauderte auch aus dem legendären, familiären Nähkästchen.
Den ersten Teil rundeten danach die Blau-Weißen-Funken mit einem präzise vorgetragenen Marschtanz, der den militärischen Drill auf die Schippe nahm, ab. Wiederum von Jenny Bäßler einstudiert, stellten sie gerade beim Marsch ihr Können unter Beweis.
Das Thema Schule interpretierten mit Tophits zu Beginn des zweiten Teils die Eintrachtspatzen tänzerisch. Ein Lob auf die Männer verkündete Simone Seckinger aus der Bütt heraus. Ihr Lob war so ironisch, dass sie für ihren Beitrag vor allem vom weiblichen Publikum frenetischen Applaus erhielt und das männliche Geschlecht seinen närrischen Unmut zum Ausdruck brachte.
Mit einem musikalischen Rückblick auf beinahe 20 Jahre Crazy Girls brachten die Damen viel Stimmung in die Hütte, dass das Publikum sofort mitsang und mit den Auftritt mit spontanem Beifall honorierte.
Für sein 22-jähriges Büttenjubiläum bedankte sich Sven Deck mit einem Solotanz- und Büttenvortrag als Tanzmariechen bei den Gästen. Mimik, Gestik und Intonation strapazierten die Lachmuskeln, als er wegen der Schwangerschaft seiner Frau das Tanzmariechenkostüm anziehen musste und nach anfänglichen Widerständen sich Turniersieg um Turniersieg ertanzte.
Die Rückkehr von Michael Schumacher in die Formel 1 inspirierten die Funken zu ihrem Schautanz, der dem Motorsport gewidmet war. 18 in Rennfahreroveralls tanzende Mädchen waren ohnehin ein Novum auf der Bühne. Eine dem Thema entsprechende sehr phantasievoll gestaltete dynamische Choreographie garniert mit heißen Rhythmen bot allen schöne tänzerische Bilder und ließ manches Männerherz höher schlagen.
Sitzungspräsident Franz Becker erinnerte daran, dass es den Vereinsclown seit 44 Jahren in der Eintrachtfastnacht gibt und Antonia Schorpp diese Rolle von ihrem Vater übernommen und erfolgreich in die heutige Zeit weiter entwickelte. Als mitternächtliche Eisbrecherin versteht sie es, in ihrer typischen melancholischen Art nochmals kräftig die Lachmuskeln zu massieren. Denn wer fährt schon jedes Jahr nach Österreich in den Urlaub, um danach blumig mit wohl dosiert gesetzten Pointen berichten zu können.
Das mit vielen Auszeichnungen bedachte närrisch ruhmreiche Eintracht-Männerballett rundete abschließend eine rundum gelungene Prunksitzung ab. Die Trainerinnen Michaela Stober und Melanie Schüssler wählten das Thema Feuerwehr und 9 Männer veranstalteten eine musikalische Wehrübung, die es an nichts fehlen ließ. Von den Männern wurde nicht nur an tänzerische Perfektion, sondern auch konditionell, vor allem dank der in die Choreographie eingebauten akrobatischen Elemente einiges abverlangt – auch hier war das da capo obligatorisch.
Abschließend dankte der Sitzungspräsident Judith Woll (Bühnenbild), Angelika Maier, Andreas Maier, Henning Fitterer, Rainer Hoffmann und Philipp Iser für die neue, gelungene Saaldekoration, die neue technische Ausstattung und den neuen Elferratstisch.
Zum Finale überleitend, galt nochmal der Dank an das Publikum, den Sponsoren, ehe dann Hans Groß mit dem Lied „So ein Tag, so wunderschön…“ und der vereinseigenen Nationalhymne, dem „Eintrachtlied“ das Programm einer tollen Jubiläumsprunksitzung abrundeten. F.B.
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