Laudatio zur Verleihung des Mörscher Maurerordens an Konrad Neu. Er gehört mit zu den Aktiven die Ende der 60er Jahre der Eintrachtfastnacht wieder Leben einhauchte.
Liebe Närrinnen, liebe Narren,
Wir zeichnen heute mit Konrad Neu ein Urgestein der Mörscher Fastnacht und ganz besonders der Eintrachtfastnacht aus. Er gehört mit zu den Aktiven die Ende der 60er Jahre der Eintrachtfastnacht wieder Leben einhauchte.
Er betrat unsere Eulenrostra in der Bernhardushalle erstmals im Alter von 17 Jahren und trat als Mörscher Nachtwächter auf. In deinem ersten politisch geprägten Vortrag orientierteste du Dich an der berühmten politisch literarischen Mainzer Fastnacht und dabei ganz besonders an Willi Scheu, besser bekannt als der Bajazz mit der Latern´. Konrad leuchtete mit seiner Funzel vielen heim und dies mit dem Vers: „Da wo es Licht und Schatten gibt, da leuchte ich hinein.
Und Konrad, trotz deines jugendlichen Alters, war dies schon ein großer Einstieg: und wenn ich richtig informiert bin, gibt es noch einen Film über Deinen ersten Auftritt.
Wenn unsere Recherchen stimmen, dann war dies im Jahr 1968, du bist sozusagen ein närrischer 68er. Und du hast mit diesem Vortrag einen der ersten Grundsteine für die Mörscher Fastnacht gelegt.
Du hast den Reiz und den Charme der Fastnacht sehr früh erkannt und du lebst ja auch in einem sozialen Umfeld, in dem Geselligkeit aber auch Verantwortung und Führung eine große Rolle spielten. So war es dann auch nicht verwunderlich, dass du auch andere Rollen in der Eintrachtfastnacht übernahmst. So bist du zwei Jahre mit Alfons Rihm in dem Duo „Alfonso und Waldini“ als Ersatz für den erkrankten Walter Koffler aufgetreten. Und bei diesen Auftritten stand der musikalische Klamauk im Mittelpunkt.
Als Mitbegründer der „Rheinschnooge“ gingst du zusammen mit Hans Fitterer, Otmar Hammer, Dieter Krög im fluoreszierenden Outfit einer Schnake mit Stachel einen neuen musikalischen Weg. Als Autor der Liedtexte, Sänger und Gitarrenspieler habt Ihr immer wieder kräftig zugestochen. In guter Erinnerung blieb selbst mir eine besondere Aktion, denn plötzlich war die Statue des seligen Bernhards im Saal verschwunden. Ihr habt sie im Speicher des gegenüberliegenden Kindergartens wiederentdeckt und sofort eine Streich ausgeheckt, indem den Bernhard auf sein Podest wieder abstellten.
Deine Ideen hast du damals in deiner Freizeit u.a. als Aktiver in der kirchlichen Jugendarbeit geholt. Neben der Leitung hast du auch Zeltlager und Freizeiten mitgestaltet und gleitet.
Gleichzeitig warst du Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Mörsch – wurdest schließlich Löschmeister – des brauchen wir bei uns auch – endlich mal oiner, der uns richtig zeigt wie man den Durst löscht. Und nicht zu vergessen deine Funktion als Abteilungskommandant bei der Abteilung Mörsch der Rheinstettener Feuerwehr. Hinzu kommen da noch deine sportlichen Aktivitäten beim 1. SV Mörsch in der Freizeitgruppe und auch kurzzeitig als Vorstand des 1. SV Mörsch.
Konrad Neu ist einer, der seine Beiträge im übertragenen Sinn auch handwerklich zusammenstellt. D.h. getreu seiner Familientradition mauert er zusammen und zwar so dass diese Beiträge zu einem närrischen Kunstwerk werden. Und er fügt mit großer Geduld zusammen was eigentlich nicht zusammengehört. Du hast ein lebendiges, reflektierendes Verhältnis zur Fastnacht und da kann man dich durchaus mit Herbert Bonnewitz aus Mainz vergleichen. Seit 1989 hast du für die Lords erfolgreich viele Texte mitgeschrieben und während einer Kampagne auch mitgesungen.
Für deine Texte wählst du ein Problem, wie etwa dort drüben die Toilettenanlage und setzt Dich mit diesem Thema so lange auseinander bis dir dann eine völlig gegenläufige Idee durch den Kopf schießt. Bei dem Kiosk war es dann die musikalisch ausgesprochene Aufforderung – wir fahren zum Scheißen nach Mörsch – ein Text den die Lords erfolgreich in den Hallensaal sangen. Der Geistblitz ist dabei ein relativer Begriff- manchmal dauert es Tage bis du die Lösung hast, oder aber dir fällt dies ganz schnell ein.
Und was dann rauskommt ist eine Pointe die in der Vergangenheit immer wieder zum Lachen ja zu den Highlights in den Vorträgen zählte.
Mit der Melodie des Liedes „Sierra Madre del Sul“ hast du Neuburgweier durch Lords in den Rheinfluten versinken lassen. Das Weierer Kirchenportal wurde dank seines Anstrichs zum Leuchtturm und der Stadtteil Neuburgweier wurde zum 2. Atlantis.
Oder du hast eine U-Bahn von der Halle bis zur Mörscher Kirche gebaut und der Fahrplan orientierte sich an den Gottesdienstzeiten.
Oder
Du wusstest wie man für Forchmer und Weierer aus einem Kreisel ein Labyrinth macht – auch hier wieder mit den Lords.
Und
Du hast in den 80ern die Statue des seligen Bernhard von Baden in die Halle zurückgeholt, nachdem sie dort nach einer Umbaumaßnahme klammheimlich entfernt wurde. In einem Drahtseilakt habt ihr bei den Rheinschnoogen habt ihr diese Figur dann einschweben lassen. Schade, dass es davon keine Bilder davon gibt.
Lieber Konrad, liebe närrischen Gäste,
Deine närrische Vita ließe sich hier noch beliebig erweitern, aber dies würde unseren Gästen und auch Dir nicht gerecht werden und auch den Rahmen sprengen. Da unterhalten wir uns lieber bei einem Glas Wein darüber.
Du hast mit deinem närrischen, bunten Engagement die karnevalistische Eintrachtfeste und an der Mörscher Fastnachtshochburg mit viel handwerklichem Fleiß und Engagement mit gemauert und auch architektonisch prägend mitgestaltet
Und damit hast du im übertragenen Sinn die Vermächtnisse deines Vaters und deines Großvaters, die ja beide Maurer waren, fortgeführt.
Es ist uns heute eine große Freude, Dir im Namen der Eintrachtfastnachter deshalb den Mörscher Maurerorden zu überreichen und Dir für dein Wirken in der Fastnacht und auch um die Fastnacht herzlich zu danken.
Auf unseren Konrad Neu – auf die Eintrachtfastnacht und auf die Rheinstettener Fastnacht ein dreifach donnerndes Helau!