Die Sangeslust, die in jeder Menschenbrust ihre Wohnstätte aufgeschlagen hat, vereinte im ausgehenden 19. Jahrhundert 48 Sänger und 20 passive Mitglieder um den Gesangverein Eintracht Mörsch im Dezember 1888 zu gründen. Die Vereinsgründung fand vor dem Hintergrund eines Strukturwandels in unserer Gemeinde statt. Mörsch veränderte sich von einer Landgemeinde zu einer Arbeiterwohngemeinde. Es wanderten Viele aus wirtschaftlichen Gründen aus ihrer alten Heimat aus. Die bestehende dörfliche Gemeinschaft bekam Risse. Die Gründung der Eintracht geschah sicher in der Absicht den drohenden Verlust des Gemeinschaftsgeists zu fördern.
Unter der Dirigentschaft von Hermann Mutz erarbeitete sich der noch junge Chor rasch Erfolge. Bei der ersten Teilnahme am Rheingausängerfest in Rüppurr errangen die Sänger 1891 einen 2. Preis. Die beiden Weltkriege führten zu schmerzlichen Einschnitten in der Entwicklung und zum Ruhen der sängerischen Aktivitäten. Besonders schwer war die Zeit nach dem 2. Weltkrieg. Erst im Februar 1946 erhielten wir die Genehmigung durch die Amerikanische Militärregierung zur Wiederaufnahme des Singstundenbetriebs. Aber bereits am 09. Mai 1948 feierte man den 60. Geburtstag mit 80 Sängern. In dieser Zeit wurde leitete Hugo Knotz den Chor. Er übergab 1963 den Dirigentenstab an Heinz Schröder, der den Chor ebenfalls 40 Jahre bis zum Jahr 2003 leitete. Ihm folgte Alexej Burmistrov, der neue Akzente bei der Auswahl des Liedguts setzte. Er führte trotz der stagnierenden Sängerzahlen das Leistungsniveau ohne Einschnitte fort. Unter Hugo Knotz wurden neben großen chorischen Werken auch Opern wie Lortzings „Zar und Zimmermann“, „Der Waffenschmied“ Karl-Maria von Webers „Preciosa“ im Saal des Gasthauses „Zum Ochsen“ aufgeführt. Der „Ochsen“ war bis 1963 das Vereinslokal, ehe man in die heutige Bernhardushalle umzog. Sie wurde 2007 gemeinsam mit dem Musikverein Mörsch und mit großer Unterstützung der Stadt Rheinstetten erworben.
Höhepunkte in der jüngeren Geschichte war 1981 die Konzertreise in die USA und nach Kanada u.a. mit Auftritten in Kitchener (Ontario) und der deutschen Botschaft in Washington/DC. 1988 feierten wir den hundertsten Geburtstag. Mit diesem Jubiläum verbinden viele Sänger nicht nur ein viertägiges großes Fest mit Umzug, die Verleihung der Zelterplakette, sondern auch ein grandioses Festkonzert. Beide Ereignisse wurden vom Ehrenvorsitzenden Anton Rastetter und Sängervorstand Klaus Heil hervorragend organisiert. Eine Theatergruppe, eine erfolgreiche Fußballmannschaft, eine Wandergruppe und die närrischen Singstunden bereicherten in diesen Jahren die Vereinsaktivitäten. Viele junge Sänger fanden in dieser Zeit zum Männerchor. Untrennbar damit verbunden bleibt Karl Keller, der viele Sänger gewann – sie sichern den Bestand des Männerchors – Glück auf!
-Franz Becker-
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20. November 2018
in der St.-Ulrich-Kirche Mörsch